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Kein Vorort von Zürich

… 1850 war Oerlikon noch nicht einmal eine Gemeinde, sondern Teil von Schwa­men­dingen mit einem winzigen Dorf­kern und nur gerade 730 Einwoh­nern. Die Eisen­bahn und insbe­son­dere der neue Bahnhof Oerlikon lösten dann einen riesigen Entwick­lungs­schub aus. Unfrei­willig, denn der neue Bahnhof der Nord­ost­bahn wurde nur in Oerlikon gebaut, weil Schwa­men­dingen ihn nicht nahe beim Orts­kern haben wollte und ihn darum an die Peri­pherie verlegte: nach Oerlikon eben. Vor allem die Eröff­nung der Linien Oerlikon – Winter­thur 1855, Oerlikon – Zürich und Oerlikon – Uster 1856 sowie Oerlikon – Bülach 1865 lösten den Indus­tria­li­sie­rungs­schub und ein gewal­tiges Bevöl­ke­rungs­wachstum aus. Bereits 1894 zählte man 2’550 Einwohner, 1910 waren es schon 5’807. Zu den wich­tigen Indus­trie­an­sied­lungen in Oerlikon zählten 1876 die Maschi­nen­fa­brik Oerlikon MFO, 1895 die Accu­mu­la­toren-Fabrik Oerlikon AG und 1906 die Schwei­ze­ri­sche Werk­zeug­ma­schi­nen­fa­brik Oerlikon SWO.

 

Maschi­nen­fa­brik Oerlikon MFO

Die MFO wurde 1876 gegründet und beschäf­tigte 1879 schon 199, 1930 3’351 und 1967 knapp 5’000 Personen. In ihren ersten Jahren produ­zierte sie vor allem die bahn­bre­chende Erfin­dung des Schweizer Müllers Fried­rich Wegmann: den Porzel­lan­wal­zen­stuhl, der Getreide scho­nender und schneller malen konnte. Neben Turbinen und den elek­tri­schen Teilen von Loko­mo­tiven stellte die Fabrik auch Bohr- und Fräs­ma­schinen, Dreh­bänke, Holz­be­ar­bei­tungs- und Schleif­ma­schinen, Eisen­hobel, Lauf­kräne und andere Spezi­al­ma­schinen her. 1967 wurde die MFO von Brown, Boveri & Cie. über­nommen, die später zu einem Teil der ABB wurde. Die Firma ABB hat ihren Sitz noch heute in Zürich-Oerlikon.

 

Accu­mu­la­toren-Fabrik Oerlikon

Die 1896 gegrün­dete Accu­mu­la­toren-Fabrik Oerlikon war der zweite grosse Indus­trie-Player in Oerlikon. Die Fabrik produ­zierte Blei­ak­ku­mu­la­toren für Autos und Batte­rien für Elek­tro­fahr­zeuge und Notstrom­ver­sor­gungs­sys­teme. Schon ab 1917 wurde in der eigenen Anlage auch Blei durch Recy­cling von Abfällen und von ausge­dienten Batte­rien zurück­ge­wonnen. Der Recy­cling-Prozess stank damals zum Himmel, weshalb sich rund um die Fabrik die Bewohner über den üblen Gestank beklagten. Der glän­zende Turm der «Akku Oerlikon» wurde zu einem der Wahr­zei­chen von Oerlikon. Im Februar 2017 musste das Unter­nehmen Insol­venz anmelden.

 

Schwei­ze­ri­sche Werk­zeug­ma­schi­nen­fa­brik Oerlikon SWO

1906 konzen­trierte sich die MFO aus wirt­schaft­li­chen Gründen ganz auf elek­tro­me­cha­ni­sche Werk­teile und auf den Bau von Loko­mo­tiven. Sie verkaufte die Produk­tion von Werk­zeug­ma­schinen und Eisen­bahn­brems­aus­rüs­tungen an die neu gegrün­dete Schwei­ze­ri­sche Werk­zeug­ma­schi­nen­fa­brik Oerlikon (SWO), der dritte grosse Indus­trie-Player in Oerlikon. 1937 wird die SWO vom deut­schen Indus­tri­ellen Emil Georg Bührle über­nommen und in Werk­zeug­ma­schi­nen­fa­brik Oerlikon-Bührle umbe­nannt. Damit begann der steile Aufstieg von Oerlikon-Bührle.

 

 

Das Dorf Oerlikon 1912
Das Dorf Oerlikon 1912
Bahnhof Oerlikon mit Blick Richtung MFO 1905
Bahnhof Oerlikon mit Blick Rich­tung MFO 1905
Ein «Krokodil» der SBB am Bahnhof Oerlikon
Ein «Krokodil» der SBB am Bahnhof Oerlikon
Die offene Rennbahn Oerlikon um 1962
Die offene Renn­bahn Oerlikon um 1962

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